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Ansprache beim Neujahrsempfang des Herrn Bundespräsidenten (20. Jänner 2022)



Exzellenz, sehr geehrter Herr Bundespräsident!
Sehr geehrte gnädige Frau!
Exzellenz, sehr geehrter Herr Bundesminister Alexander Schallenberg!
Exzellenzen, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Als Doyen und im Namen des bei der Republik Österreich akkreditierten Diplomatischen Korps habe ich heute wiederum die Ehre, meine besten Wünsche für ein gutes neues Jahr zu übermitteln, und das mit Gefühlen tiefer Bewegung und Dankbarkeit.

Das hinter uns liegende Jahr 2021 wird wie schon das ihm vorausgegangene als ein international herausforderndes und schwieriges in Erinnerung bleiben. Es war ein weiteres Jahr, das international vor allem von der globalen Bedrohung durch das COVID-19-Virus geprägt war, einer Bedrohung, die manchmal andere Gefahren und Herausforderungen etwas in den Hintergrund treten ließ.
Es hat sich leider gezeigt, dass bestehende Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten durch die Pandemie zwar manchmal etwas zugedeckt und verborgen, aber leider nicht verringert oder gar beseitigt werden konnten, sondern sich im Gegenteil eher verstärkt und vermehrt haben.

Ich stehe heute vor Ihnen als Repräsentant eines Souveräns, dessen Sinnen und Trachten, wie schon das seiner Vorgänger, stets auf den Frieden und die Eintracht zwischen den Völkern gerichtet ist. In seiner Weihnachtsbotschaft wies Papst Franziskus erneut auf die Bedeutung des Gesprächs und des geduldigen Dialogs als Weg zum Frieden hin.

Ganz ähnliche Gedanken haben Sie, Exzellenz, in Ihrer Fernsehansprache an das österreichische Volk zu Beginn des neuen Jahres geäußert, in der Sie uns daran erinnert haben, dass wir wieder lernen müssen, eine andere Meinung anzuhören, sie zuzulassen und ein Argument dafür oder dagegen zu finden und so irgendwann zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen.

Sehr verehrter Herr Bundespräsident!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Den Österreicherinnen und Österreichern ist es in der Vergangenheit immer wieder gelungen, eine gemeinsame Lösung zu finden, und auch Sie, Herr Bundespräsident, haben, nicht zuletzt im vergangenen Jahr, das einige innenpolitische Turbulenzen mit sich gebracht hat, immer wieder entscheidend zum Finden einer solchen Lösung beigetragen. Auch im Namen meiner Kolleginnen und Kollegen darf ich Ihnen dafür danken und bemerken, dass dieses Vorgehen auch international Respekt und Anerkennung gefunden hat.

Der Weg ins Jahr 2022 lädt uns also ein, weiterhin von einer Gesellschaft zu träumen, die für die Rechte der Ärmsten kämpft, in der ihre Stimme gehört und ihre Würde gefördert wird; von einer Gesellschaft, die den kulturellen Reichtum bewahrt, der sie ausmacht, und in der die menschliche Schönheit auf vielfältige Weise zum Ausdruck kommt; von einer Gesellschaft, die eifersüchtig die unwiederbringliche Schönheit der Natur bewahrt, die sie schmückt, und das reiche Leben, das ihre Flüsse und Wälder erfüllt.

Die Pandemie hat in gewisser Weise die Einsicht beschleunigt, dass wir unseren Lebensstil ändern müssen. Es ist dringend notwendig, an eine Zukunft zu denken, die Freude macht, die dem Leben Hoffnung gibt.
Die Hoffnung ist mutig, sie versteht es, über die persönlichen Bequemlichkeiten, die kleinen Sicherheiten und Tröstungen, die den Horizont einengen, hinauszuschauen, um sich großen Idealen zu öffnen, die das Leben schöner und würdevoller machen.

Wir müssen unsere Herzen öffnen, unseren Verstand erleuchten und unsere Beziehungen inspirieren lassen, damit wir Wege der Hoffnung beschreiten können, die unsere Welt so notwendig braucht; damit unsere Arbeit die Bewahrung der Schöpfung und die ganzheitliche Entwicklung aller, besonders der Schwächsten, unterstützt, verteidigt und fördert.

Sowohl Sie, hochverehrter Herr Bundespräsident, als auch Papst Franziskus haben uns - teilweise mit fast den gleichen Worten - aufgefordert, den Mut nicht zu verlieren. Eine unerschöpfliche Quelle des Mutes bleiben Respekt und Wertschätzung füreinander, das Wahrnehmen und Wertschätzen des Guten im Anderen, aufeinander zu vertrauen und einander zu helfen. Alles Haltungen und Eigenschaften, die Österreich schon oft vor der Welt unter Beweis gestellt hat. 

Im Namen des bei der Republik Österreich akkreditierten Diplomatischen Korps darf ich Sie nochmals bitten, unsere herzlichsten Wünsche für ein glückliches neues Jahr und für Ihr und Ihrer geschätzten Familie Wohlergehen anzunehmen. Den Mitgliedern der Bundesregierung, insbesondere dem Herrn Außenminister und allen seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, unsere besten Wünsche für das Jahr 2022! Danke für Ihren Einsatz für Österreich, der immer ein Dienst an der ganzen Welt ist, und auch für alle Hilfe und Unterstützung im vergangenen Jahr!
Wir wünschen allen Österreicherinnen und Österreichern und allen Menschen, die hier leben, ein friedvolles und glückliches Jahr, in dem uns allen und der ganzen Menschheitsfamilie eine Zeit des Aufatmens und der Heilung geschenkt werden möge.

Danke!

Ansprache 
S.E. Erzbischof Dr. Pedro López Quintana, Apostolischer Nuntius, als Doyen des bei der Republik Österreich akkreditierten Diplomatischen Corps anlässlich des Neujahrsempfangs durch den Bundespräsidenten am 20. Jänner 2022

Neujahrsempfang 2022
Für das Bild gilt © Peter Lechner/HBF